Jubiläum

„Ora et labora heißt bete und arbeite, in unserem Fall bedeutet es zuhören und feiern.“ Mit diesen Worten eröffnete Hugo Philipp, Vorstandsvorsitzender des Verbandes für Fassadentechnik e.V. (VFT), Frankfurt am Main, das 25. Seminar „Fassadentechnik in der Praxis“.

 

Von Carina Sappl

Die Jubiläumsveranstaltung fand am 22. und 23. November 2018 in Niedernhausen bei Wiesbaden statt. Gut 300 Teilnehmer hatten sich dort im Hotel H+ versammelt, um die inhaltlich weit gefassten Vorträge zu verfolgen. Unter den Besuchern waren neben Planern, Systemgebern sowie Vertretern von Forschungsinstituten und ausführenden Unternehmen auch 56 Studenten der Fachrichtung Fassadentechnik von den Hochschulen in Mosbach, Vilshofen und Northeim. Hugo Philipps besonderer Dank galt den Sponsoren, die die Teilnahme so vieler Studenten zu vergünstigten Preisen ermöglicht hatten.

An Trends orientiert

Das Programm, das der VFT Fassadenplanern und Nachwuchskräften bei den Seminaren bietet, beruht traditionell auf Umfragen der Vorjahresveranstaltung: „Wir haben uns wieder an den aktuellen Trends und an den Hinweisen der Teilnehmer aus dem Fragebogen des letzten Seminars orientiert“, erklärte Hugo Philipp.

Die Themen reichten von Baurecht und Bauphysik über Digitalisierung bis hin zu Recycling, Metallbau unter Spannung, dem „CE-Wahn“ sowie barrierefreien Schwellenlösungen für Türen. „Es ist uns wieder gelungen, kompetente Referenten zu allen Themen zu verpflichten“, freute sich der VFT-Chef.

Neben den Vorträgen an den zwei Seminartagen erwartete die Teilnehmer auch eine begleitende Fachausstellung. Eine Abendveranstaltung zur Feier des Jubiläums „25 Jahre VFT-Seminare in Deutschland“ komplettierte das Programm.

Experten informieren

Dr.-Ing. Simon Schmidt sprach in seinem Referat „Bauphysik mit Blick auf die Fassade“ über die aktuellen Forschungen des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik und informierte unter anderem über die Auswirkungen der Fassadengestaltung auf die Behaglichkeit und Leistungsfähigkeit von Menschen als Raumnutzer.

Unter dem Titel „Der Käse mit den Löchern“ berichtete Richard Weiß (InnoAction GmbH) über Schadensfälle, ihre möglichen Ursachen und deren Vermeidung.

Dr.-Ing. Sebastian Schula (SGS Schütz-Goldschmidt-Schneider GmbH) stellte neben bereits ausgeführten Objekten mit Glaskonstruktionen auf der ganzen Welt auch Visionen vor: Seinen Vortrag „Von der Idee zur Realisierung von Sonderkonstruktionen im Glas- und Fassadenbau“ widmete er innovativen Konstruktionsweisen – beispielsweise mittels kaltverformtem Glas, thermischer Aktivierung oder mithilfe neu entwickelter polymerer Zwischenschichten.

Fazit und Ausblick

Der VFT konnte seine Verbindungsrolle zwischen Wirtschaft, Forschung und Bauwesen wieder eindrucksvoll unter Beweis stellen: „Die Gelegenheit, sich vor Ort bei Ausstellern zu informieren und wertvolle Gespräche mit Mitgliedern und Studenten zu führen, ließ die Seminartage für Fassadenplaner einmal mehr zu einem der wichtigsten Termine des Jahres werden“, resümierte Vorstandsvorsitzender Hugo Philipp. Die VFT-Seminare werden übrigens von den Kammern teilweise als Fortbildung anerkannt.

In einem kurzen Ausblick thematisierte Philipp auch den Fachkräftemangel, der trotz boomender Baubranche in Werkstätten, auf den Baustellen und auch in den Planungsbüros herrsche. Er rief die Kollegen auf, sich in der Ausbildung zu engagieren. „Deutschland bekommt immer mehr schöne Gebäude, an denen wir alle mitwirken dürfen. Fassadensanierungen sind auf dem Vormarsch“, äußerte sich der VFT-Chef mit Blick auf die Zukunft optimistisch und gab zugleich der Hoffnung Ausdruck, dass „sich Investoren, Bauherren und insgesamt die Menschen in Deutschland ihres Wohlstandes besinnen, sich gegenseitig akzeptieren und eine Haltung einnehmen, die da heißt: Wir achten uns und schätzen unsere gegenseitige Fachkenntnis.“

Der Termin für das Praxis-Seminar Fassadentechnik des VFT in diesem Jahr steht bereits fest: Es findet am 21. und 22. November wieder in Wiesbaden–Niedernhausen statt. |

 

Ein Fachverband stellt sich vor

Ein hohes Maß an Erfahrung und viel technisches Know-how in Theorie und Praxis sind die Voraussetzungen für die qualifizierte Entwicklung und Gestaltung einer Fassade. Dazu gehören auch stetige Weiterbildung, Erfahrungsaustausch, Kontakte zur Industrie, zu Bauherren, Architekten, Generalunternehmern, Verbänden und Instituten.

Damit die Fassadenplaner diesem Anspruch auch in Zukunft gerecht werden können, wurde im Jahr 1992 in Offenbach der Verband für Fassadentechnik e.V. (VFT) mit Sitz in Frankfurt am Main gegründet.

Er ist ein Zusammenschluss freier, unabhängiger Planer, Techniker, Ingenieure und Konstrukteure mit Berufserfahrung im Gewerk Fassadentechnik der Gebäudehülle. Diese bilden nach dem Vereinsrecht die „ordentlichen Mitglieder“. Systemhäuser, Hersteller von Sonnenschutz, die Glasindustrie und sonstige Zulieferer im Fassadenbau bilden die Gruppe der „Fördermitglieder“.

Um immer auf dem Stand der Technik zu sein, ist es für die „ordentlichen Mitglieder“ von großer Bedeutung, den Kontakt zur herstellenden Industrie nicht zu verlieren.

Eine wichtige Komponente der Verbandsarbeit ist die Weiterbildung der Mitglieder. Der VFT engagiert sich auch in der Ausbildung von Studenten der Fachrichtung Fassadentechnik. |vft