Erfolgsbilanz

„Von Seiten des Bundes gibt es derzeit keine Einschränkungen gegen den Einsatz von Aluminium im Bauwesen“, berichtete Vorstandsvorsitzender Walter Lonsinger auf der 8. Mitgliederversammlung des A|U|F e.V. am 10. Oktober in Rosenheim. „Das ist auch unserer Arbeit zu verdanken.“

Von Carina Sappl

Der A|U|F e.V. hat sich dem Aluminium-Recycling verschrieben. Mit ihrem Leitschema, dem „Closed Loop“, bildet die Initiative einen Wertstoffkreislauf ab, der Primäraluminium nach seinem Ausbau in recycelter Form erneut dem europäischen Markt zuführt. Mitgliedsbetriebe, die nach den Kriterien des Vereins arbeiten, erhalten das A|U|F-Qualitätssiegel.

Was viele nicht wissen: Aluminium lässt sich fast unbegrenzt recyceln, und das Ergebnis ist nicht minderwertiger als Primäraluminium. „Dafür ist der Energieaufwand für die Herstellung von Recycling-Aluminium aber um 95 Prozent niedriger. Genauso verhält es sich mit dem CO₂-Ausstoß. Diese Zahlen müssen wir einfach noch mehr in die Köpfe der Menschen bekommen“, betonte Lonsinger.

Veraltetes Fachwissen

Um diese Zahlen vor allem in der Politik bekannter zu machen, hat der A|U|F 2017/18 einiges unternommen. Vertreter der Initiative nahmen in Berlin an den Runden Tischen „Ressourceneffizienz“ und „Nachhaltiges Bauen“ teil. Ein weiteres Gremium wird noch dazukommen: Nach einem Besuch des Bundestagsabgeordneten André Berghegger beim Mitgliedsbetrieb Solarlux GmbH wird der A|U|F künftig auch zu Treffen des Wirtschaftsausschusses „Leichtbau Recyclingfähigkeit“ geladen.

Als Erfolg der Aufklärungsarbeit wertete Walter Lonsinger den aktualisierten Aluminium-Eintrag in die sogenannte WECOBIS-Datei. Diese Datenbank der Bundesregierung habe noch bis vor vier Jahren verkündet, Aluminium könne nicht recycelt werden.

Nicht ganz so positiv sieht es auf kommunaler und städtischer Ebene aus. In München zum Beispiel darf Aluminium in öffentlichen Bauvorhaben nur in Ausnahmefällen verwendet werden. Diese Richtlinie würde der A|U|F gerne kippen. „Unser Ziel ist ein Ja zu Aluminium, wenn mindestens 50 Prozent des Materials recycelt sind und außerdem unseren Qualitätsansprüchen entsprechen“, stellte Lonsinger klar. „Die Unternehmen müssen dafür nicht zwingend bei uns Mitglied sein. Wenn jemand nachweisen kann, dass er nach diesen Kriterien arbeitet, reicht das auch. Bisher sind wir allerdings alternativlos.“

In München möchte die Initiative im kommenden Jahr ihre Bemühungen noch einmal verstärken. Hugo Philipp, Vorstandsvorsitzender des Verbandes für Fassadentechnik e.V., schlug die frisch sanierte Fassade des Kreisverwaltungsreferats als Referenzobjekt vor. Für dieses Projekt hatte er veranlasst, dass die Kriterien des A|U|F in die Ausschreibung aufgenommen wurden.

Breit aufgestellt

Nicht nur in der Politik, sondern auch auf Fachmessen engagierte sich der A|U|F| im zu Ende gehenden Jahr. So zum Beispiel im März auf der Deutschen Abbruchmesse in Berlin. Auf die IFAT führte den Verband eine Einladung des Branchenverbandes der Kreislauf- und Ressourcenwirtschaft (BDE).

Zwei neue Vorstandsmitglieder wollen die Initiative weiter vorantreiben: Thomas Polonyi, Geschäftsführer der HUECK System GmbH & Co. KG in Lüdenscheid, und Dr. Werner Jager, Direktor Technik und Marketing der Hydro Building Systems GmbH in Ulm. „Wir sind sehr breit aufgestellt“, freute sich Walter Lonsinger. „Sowohl die Systemhäuser als auch die Planer und Metallbauer sind im Vorstand vertreten.“

Ein Großprojekt der vergangenen zwei Jahre war der Relaunch der A|U|F-Homepage. Der neue Internetauftritt ist seit März online. Er beantwortet Mitgliedern und Interessenten nicht nur Fragen rund um Aluminium, den Closed Loop und die Mitgliedschaft, sondern liefert umgekehrt den Betreibern auch Informationen über die Nutzung. Die Analyse hielt einige Überraschungen bereit: Nur 45 Prozent der Seitenbesucher waren deutschsprachig. 23 Prozent nutzten die Homepage gar von England und den USA aus. „Wir sind bekannter, als wir denken“, freute sich Lonsinger.

Stabile Mitgliederzahlen

Im September 2018 hatte der A|U|F 184 Mitglieder. Zehn der Betriebe sind Systemhäuser. 138 gehören zu den Herstellern. Der Rest setzt sich aus Zulieferern, Planungsbüros und anderen Unternehmen zusammen. Außerdem kann sich die Initiative auf zehn Umweltpartner mit über 250 Sammelstellen stützen. Neu dabei ist der Berliner Recyclingspezialist und Umweltdienstleister ALBA Group.

Um noch mehr Mitglieder zu gewinnen und den A|U|F bekannter zu machen, hat der Vorstand Rollbanner mit zwei verschiedenen Motiven anfertigen lassen. Die Mitgliedsbetriebe können sie für ihre Ausstellungsräume oder Veranstaltungen nutzen. Der Unkostenbeitrag hierfür beträgt 35 Euro.

Beinahe noch zufriedener als mit der Entwicklung der Mitgliederzahlen war der Vorstandsvorsitzende mit der Volumenentwicklung des für Recyclingzwecke gesammelten Aluminiumschrotts. Allein im ersten Halbjahr 2018 registrierte der A|U|F knapp 18.000 Tonnen. 2017 hatte dieser Wert noch bei 15.461 Tonnen gelegen, im gesamten letzten Jahr wurden 30.525 Tonnen gezählt. „Damit werden 35 bis 36 Prozent des gesamten deutschen Aluminiumschrotts recycelt“, bilanzierte Lonsinger.

Bewährte Kooperation

Nach den Erfolgen der letzten Jahre möchte der A|U|F die Zusammenarbeit mit anderen Organisationen auch in Zukunft fortsetzen. Speziell genannt wurden an dieser Stelle der Verband Fenster + Fassade (VFF), die SMNG Rechtsanwaltsgesellschaft mbH und der lonsinger business support (lbs). Darüber hinaus lobte Lonsinger die Kooperation mit dem ift Rosenheim, EPEA, AluCh, REWINDO, der IRBau und dem Deutschen Abbruchverband.

Neben dem weiteren Ausbau der ohnehin guten Präsenz in den Medien möchte der A|U|F in Zukunft vermehrt Kontakte zu Universitäten, Dualen Hoch- und Meisterschulen knüpfen. Außerdem stehen die Teilnahme an der Bau 2019 und ein Festakt zum 25-jährigen Bestehen der Initiative auf dem Programm.

 

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