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3DIE GUTE FORM 2025DIE GUTE FORM. Was ist es, dass einen Gegenstand, dem wir als Jury eine gute Form bescheinigen, tats%u00e4chlich gut sein l%u00e4sst? Welche Bedeutung hat in diesem Kontext das subjektive Gefallen, also der individuelle Geschmack? Es ist im Allgemeinen sehr hilfreich und als Jury geradezu eine Voraussetzung, dass %u201emein Geschmack%u201c und %u201eDas gef%u00e4llt mir.%u201c unterschieden wird von %u201eDas ist gut.%u201c%u00a0 Die ersten beiden Aussagen betreffen unmissverst%u00e4ndlich den individuellen Geschmack %u2013 %u00fcber den sich nat%u00fcrlich nicht streiten l%u00e4sst, die Erkenntnis %u201eDas ist gut.%u201c muss jedoch argumentiert werden k%u00f6nnen und dies im gesellschaftlichen, kulturellen und damit auch zeitlichen Zusammenhang. Material- und Formensprache werden beeinflusst von den sich ver%u00e4ndernden gesellschaftlichen Bedarfen sowie den M%u00f6glichkeiten technologischer Entwicklungen. In diesem Kontext lassen sich die Einordnungen%u00a0 traditionell, konventionell und innovativ recht gut unterscheiden. So kann sich zum Beispiel das Schmieden auch heute von alten Vorbildern l%u00f6sen und zeitgem%u00e4%u00dfe Ausdrucksformen zeigen. Zeitlos ist im besten Fall die Methode des konsequenten Zusammenwirkens von Material, Gestalt und Funktion, wobei die Funktion sehr differenziert beachtet werden muss. Fast alle der eingereichten Arbeiten sind viel mehr als %u201enur%u201c gebrauchsgerecht, dar%u00fcber hinaus erfreuen sie das Leben auch auf der sinnlichen Ebene. Diese %u00e4sthetische Funktion ist eine relevante Kategorie, um als gute Form 2025 Anerkennung zu finden, weil sie die zu gestaltende Aufgabe kultiviert, einen Mehrwert darstellt. Dass dies vielen der vorliegenden Arbeiten gelungen ist, zeigt die hohe Leistungsdichte unter den drei Erstplatzierten: nur 5 von 100 zu vergebenden Punkten machten in der Kategorie Metallgestaltung den Unterschied zwischen dem ersten und dem dritten Sieger. Im Bereich Konstruktionstechnik gab es drei Einreichungen, die das gestalterische Potenzial sehr gut dokumentieren. Die Jury ist sich sicher, dass es noch sehr viel mehr junge Auszubildende gibt, die %u00fcber die Erf%u00fcllung der pragmatischen und konstruktiven Anforderungen hinaus Produkte mit gestalterischem Mehrwert entwickeln und realisieren wollen und schaut auch deshalb sehr zuversichtlich in die Zukunft. Hildesheim, im Oktober 2025Hartwig GerbrachtJuryvorsitzender und Professor f%u00fcr architekturbezogene Metallgestaltung an der HAWK, Hochschule f%u00fcr angewandte Kunst

