Page 113 - Demo
P. 113


                                    N%u00e4gel f%u00fcr den BaumEin fester Bestandteil war der traditionelle %u201eStock in Eisen%u201c der Brudderschaft. Neue Teilnehmende schmiedeten symbolisch einen Nagel zur Integration in das bestehende Werk %u2013 eine Geste der Zugeh%u00f6rigkeit und Gemeinschaft. Ein weiteres langfristig angelegtes Projekt der Brudderschaft ist das sogenannte %u201eGel%u00e4nderprojekt%u201c am Museum in Peppingen. Dabei k%u00f6nnen Schmiede ganzj%u00e4hrig eigene F%u00fcllungen gestalten, die Teil eines wachsenden Gel%u00e4nders werden. Die Teilnahme ist niederschwellig und eignet sich besonders f%u00fcr Einzelbeitr%u00e4ge au%u00dferhalb gr%u00f6%u00dferer Events.Bronzeguss aus Burkina FasoF%u00fcr Begeisterung sorgte der Auftritt von Alassane Derme, einem Bronzegie%u00dfer aus Burkina Faso, den der Vorstand der Hephaistos Brudderschaft auf einer fr%u00fcheren Veranstaltung kennengelernt hatte. Er demonstrierte die traditionelle Technik des Wachsausschmelzverfahrens. In f%u00fcnfter Generation aktiv, fertigt er fig%u00fcrliche Werke mit hoher Symbolkraft. Die Herstellung erfolgte live vor Ort %u2013 inklusive handmodellierter Wachsformen, Tonformen und Gusstechnik. Seine Teilnahme verdeutlichte die interkulturelle Dimension des Festivals.Eisen aus dem RennofenEin besonderes Element des Festivals war die Luppenherstellung durch Romain Bohr. Der Luxemburger Eisenexperte stellte mit einem mobilen Rennofen eine Luppe her %u2013 das schwammartige Eisenprodukt, das beim Reduktionsprozess im Ofen entsteht. Diese wurde anschlie%u00dfend von den teilnehmenden Schmieden weiterverarbeitet. Bohr besch%u00e4ftigt sich seit %u00fcber 17 Jahren mit historischer Eisenverh%u00fcttung, insbesondere mit keltischen Schlackenfunden. Im Gespr%u00e4ch erl%u00e4uterte er, dass seine eigentlichen Experimente %u2013 darunter Versuche mit %u00d6fen im Eigenzugverfahren oder Studien zu lokalem Erz mit bis zu 90 Prozent Eisenoxidgehalt %u2013 aktuell au%u00dferhalb des Festivals stattfinden. Sein Einsatz beim Festival diente daher nicht der experimentellen Arch%u00e4ologie, sondern hatte einen praktischen Zweck: die Herstellung eines verwertbaren Ausgangsmaterials f%u00fcr die Schmiedearbeiten vor Ort %u2013 robust, funktional und mit historischem Bezug.FerroForum: Verbindung zur IndustriegeschichteBohr ist aktives Mitglied des FerroForum, das sich der Erforschung und Bewahrung industrieller Eisenverarbeitung widmet. Es betreibt unter anderem eine historische Werkhalle in Schifflingen (Sch%u00ebffl%u00e9ng, Luxemburg), die f%u00fcr Ausstellungen, Vermittlung und p%u00e4dagogische Angebote genutzt wird. Damit verbindet das Festival auch technikgeschichtliche Aspekte mit dem Handwerk der Gegenwart.Vortrag in historischem RahmenNach dem praktischen Tagesprogramm fand in der Kirche von Pettingen ein Vortrag des international t%u00e4tigen Metallgestalters Franck Chartrain statt. Der Gr%u00fcnder des Ateliers %u201eForge The Steel%u201c pr%u00e4sentierte eine Auswahl seiner Werke, die traditionelle Schmiedetechniken mit zeitgen%u00f6ssischem Design verbinden. Der stimmungsvolle Rahmen und die fachkundige Pr%u00e4sentation boten einen inspirierenden Abschluss des Festivaltages.Das Festival der Hephaistos Brudderschaft ist mehr als ein reines Schmiedetreffen. Es verkn%u00fcpft historische Praxis mit moderner Forschung, kulturellem Austausch und technischer Reflexion. Die Mischung aus handwerklichem Know-how, arch%u00e4o-metallurgischem Hintergrundwissen und internationaler Beteiligung macht die Veranstaltung zu einem Ort nachhaltiger Netzwerkbildung %u2013 mit Substanz, Relevanz und Perspektive. yMetallgestaltung11304|25KONTAKTMusee Rural et Artisanal38, rue de Crauthem, L-3390 Peppangecontact@musee-rural.lu Der Stock in Eisen der Luxemburger BrudderschaftInfo- und Schmiedest%u00e4nde im Hof der Schlossruine
                                
   107   108   109   110   111   112   113   114   115   116   117