Page 116 - Demo
P. 116


                                    Das Freihandschmieden wurde in die Liste des immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen116Metallgestaltung03|25Was motiviert Sie pers%u00f6nlich bei ihrer Arbeit im Verband und was sind ihre Visionen f%u00fcr die Zukunft der Metallgestaltung?Teofanis Polichroniadis-Fleig: Wir haben eine Verantwortung gegen%u00fcber unserem Handwerk und dessen Nachwuchs. Mir ist es ein wichtiges Anliegen, mich dieser Verantwortung zu stellen. Schmiedekunst ist nicht nur mein Beruf, sondern meine Berufung, darum gebe ich unser Handwerk auch sehr gerne an junge, interessierte Menschen weiter.Rudolf %u00d6hlinger: Ich habe selbst %u00fcber zehn Jahre lang eine Kunstschlosserei gef%u00fchrt und kenne die Herausforderungen kleiner Handwerksbetriebe aus erster Hand. Genau deshalb ist es mir ein gro%u00dfes Anliegen, mich in der Innung f%u00fcr die Anliegen dieser Betriebe einzusetzen und ihnen eine starke Stimme zu geben.Besonders motivierend ist f%u00fcr mich die Zusammenarbeit im Schmiedeausschuss. Die Kombination aus erfahrenen Kollegen und engagierten jungen Funktion%u00e4ren bringt frische Impulse und neue Blickwinkel %u2013 das st%u00e4rkt unser Handwerk nachhaltig.Meine Vision ist es, das Schmiedehandwerk als modernes, kreatives und zukunftsf%u00e4higes Berufsfeld sichtbar zu machen. Traditionelle Techniken wie das Freihandschmieden haben heute mehr denn je ihre Berechtigung %u2013 sei es in der Denkmalpflege, im k%u00fcnstlerischen Handwerk oder in einer %u00f6kologisch orientierten Baukultur.Gleichzeitig sehe ich gro%u00dfe Chancen in der behutsamen Integration neuer Technologien, etwa digitaler Entwurfsverfahren oder innovativer Werkstoffkombinationen. Wichtig ist mir dabei, dass die handwerkliche Identit%u00e4t erhalten bleibt und gest%u00e4rkt wird %u2013 denn darin liegt der eigentliche Wert und die Einzigartigkeit unseres Berufs.Sie wurden in Ihrem Fachbereich gew%u00e4hlt, um die Metallgestaltung und Schmiede zu betreuen und zu f%u00f6rdern. Welche Bedeutung hat diese Berufsgruppe in ihrem Verband und wie viele Schmiede sind darin organisiert? Teofanis Polichroniadis-Fleig: Wir haben leider keine genauen Zahlen. Die Metallgestalter sind eine kleine, aber sehr aktive Gruppe, die mit dem allj%u00e4hrlich stattfindenden Wettbewerb DIE GUTE FORM sehr pr%u00e4sent und nach au%u00dfen auch deutlich wahrgenommen werden.Rudolf %u00d6hlinger: In %u00d6sterreich gibt es derzeit rund 150 Schmiedebetriebe oder Unternehmen, die Schmiedearbeiten anbieten. Es ist der Innung hoch anzurechnen, dass die Ausbildung zum Schmied an sechs Berufsschulen im ganzen Bundesgebiet m%u00f6glich ist %u2013 das unterstreicht den hohen Stellenwert, den die Metallgestaltung in unserer handwerklichen Struktur einnimmt. Erg%u00e4nzend dazu gibt es mit der HTL Steyr die einzige h%u00f6here technische Lehranstalt in %u00d6sterreich, an der das Schmiedehandwerk ebenfalls vermittelt wird.Ein besonders erfreuliches Zeichen f%u00fcr die wachsende Anerkennung des Berufs ist unsere erstmalige Teilnahme an den Austria Skills in diesem Jahr. Gemeinsam mit den Hufschmieden waren wir im Rahmen eines Schauschmiedens vertreten %u2013 mit dem klaren Ziel, k%u00fcnftig auch aktiv am Wettbewerb teilzunehmen.Das ist ein bedeutender Schritt, um das Schmiedehandwerk st%u00e4rker ins %u00f6ffentliche Bewusstsein zu r%u00fccken, die Sichtbarkeit zu erh%u00f6hen und junge Talente f%u00fcr diesen kreativen Beruf zu begeistern.Wie lautet die offizielle Berufsbezeichnung f%u00fcr Schmiede und Gestalter in ihrem Land und mit welchen Instrumenten oder Medien kommunizieren Sie mit den Gestaltern?Teofanis Polichroniadis-Fleig: Die Berufsbezeichnung lautet Metallbauer Fachrichtung Metallgestaltung, kurz %u201eMetallgestalter%u201c. Die Kommunikation 
                                
   110   111   112   113   114   115   116   117   118   119   120