Page 117 - Demo
P. 117
Metallgestaltung11703|25findet haupts%u00e4chlich bei den Fachgruppentreffen oder direkt unter den Kollegen statt. Informationen zu den Treffen der Landesfachgruppen erhalten die organisierten Gestalter %u00fcber die Landesverb%u00e4nde. Rudolf %u00d6hlinger: Die offizielle Berufsbezeichnung in %u00d6sterreich lautet Schmied. Die Kommunikation mit den Schmiedebetrieben erfolgt auf mehreren Ebenen: Zentral sind dabei pers%u00f6nliche Netzwerke, die Ausschusssitzungen sowie Fachveranstaltungen wie die %u00f6sterreichweiten Schmiedetreffen. Ein wichtiger Informationsweg sind auch die Innungen in den einzelnen Bundesl%u00e4ndern, die als direkte Ansprechstellen f%u00fcr die Betriebe fungieren. Dar%u00fcber hinaus nutzen wir zunehmend digitale Kan%u00e4le %u2013 etwa Newsletter und die Online-Plattformen der Wirtschaftskammer, um %u00fcber aktuelle Entwicklungen, rechtliche Neuerungen oder Weiterbildungsangebote zu informieren.Wie ist Ihre berufliche Verbindung zur Zielgruppe und wie sehen Sie die Verbindung zur konstruktiven Sparte im Metallbau?Teofanis Polichroniadis-Fleig: Ich bin seit 32 Jahren Metallgestalter und seit zw%u00f6lf Jahren gepr%u00fcfter Restaurator im Handwerk. %u00dcber den BVM sind wir im regen Austausch mit den Kollegen der Fachrichtung Konstruktionstechnik. Beide Fachrichtungen sind Wettbewerbsberufe im Wettbewerb GUTE FORM.Rudolf %u00d6hlinger: Ich bin seit 42 Jahren in der Metalltechnik t%u00e4tig %u2013 darunter zehn Jahre mit einem eigenen Metallbaubetrieb. Seit elf Jahren arbeite ich f%u00fcr die Firma Wolfsgruber in Bruneck, seit 2019 als selbstst%u00e4ndiger Handelsagent f%u00fcr den Vertrieb in %u00d6sterreich. Besonders spannend ist f%u00fcr mich, dass dieses Unternehmen aus dem Schmiedehandwerk hervorgegangen ist und sich zu einem international erfolgreichen Metallbaubetrieb entwickelt hat.Diese Entwicklung zeigt eindrucksvoll, wie stark die Verbindung zwischen traditioneller Metallgestaltung und moderner Konstruktion sein kann. %u00bbAus meiner Sicht liegt eine gro%u00dfe St%u00e4rke darin, das handwerkliche Wissen und die gestalterische Erfahrung aus dem Schmiedebereich in die konstruktive Metalltechnik einzubringen %u2013 sei es durch Materialverst%u00e4ndnis, handwerkliche Pr%u00e4zision oder ein geschultes Auge f%u00fcr Form und Detail%u00abGerade an dieser Schnittstelle sehe ich enormes Potenzial f%u00fcr praxisnahe Innovation und gegenseitige Bereicherung beider Sparten.In der Vergangenheit gab es im Bereich der Metallgestaltung mehr Bewerber als Lehrstellen f%u00fcr die Ausbildung zum(r) Metallgestalter(in). Inzwischen beklagen viele Betriebe Lehrlingsmangel. Was k%u00f6nnen Sie tun, um die Situation wieder zu verbessern? Was k%u00f6nnte aus Ihrer Sicht dabei hilfreich sein?Teofanis Polichroniadis-Fleig: Den Mangel an Bewerbern kann ich aus meinem Arbeitstag nicht erkennen. Jedes Jahr habe ich vier bis neun Bewerber, seit der Firmengr%u00fcndung in Jahr 2011 habe ich j%u00e4hrlich einen oder zwei Auszubildende eingestellt. Eine Entwicklung, die mir aufgefallen ist: Die Bewerber gehen mittlerweile mit viel Bedacht vor. Jene, die sich f%u00fcr die Metallgestaltung entscheiden, tun dies aus %u00dcberzeugung und w%u00e4hlen die Betriebe, bei denen sie sich bewerben, gr%u00fcndlich aus. Da hilft es nat%u00fcrlich, gut vernetzt zu sein. Auch steigert es die Attraktivit%u00e4t eines Ausbildungsbetriebs, wenn der Lehrmeister %u00fcber die Regularien einer Ausbildung informiert ist. Ein wichtiger Bestandteil ist auch die Wahl der Berufsschule. Man sollte nicht meinen, dass die jungen Leute nicht miteinander spr%u00e4chen. Wir haben im Bundesgebiet neun Berufsschulen, die Fachklassen f%u00fcr Metallgestalter anbieten, dennoch gibt es immer wieder Betriebe, die ihre Azubis in Berufsschulen ohne Fachklasse schicken. Das bringt Ausbildungsdefizite.Rudolf %u00d6hlinger: Der aktuelle Lehrlingsmangel ist %u2013 zumindest teilweise %u2013 hausgemacht. Auch meine Generation tr%u00e4gt ihren Anteil daran. Wir selbst hatten kaum M%u00f6glichkeiten zu studieren, also war eine Schmieden in der O%u0308ffentlichkeit

