Page 131 - Demo
P. 131


                                    15 Prozent der Auftr%u00e4ge kommen von der Kirche. Ein Besucher der Schmiede war, wie sich erst sp%u00e4ter herausstellte, Architekt vom Erzbisch%u00f6flichen Ordinariat. Auch er stellte fest, dass wir als Metallwerkstatt eher der Bildhauerei zugewandt sind. Das kommt meiner Arbeitsweise im Kollegium bildender K%u00fcnstler von 1982 bis 1990 sehr nahe. Und pr%u00e4gte auch meine Lehre bei Achim K%u00fchn, der sich als Metallbildhauer bezeichnet. %u00dcbrigens, Metallgestaltung war in der DDR im K%u00fcnstlerverband organisiert. Dass der Kirchenmann das so gesehen hat, freut uns, denn dies beschreibt unsere Arbeit ziemlich gut. Wir zeichnen viel in der Hofschmiede, um Dimensionen, Strukturen und Abstraktionen sehend bewusst zu begreifen. Erst dann kann man sie selbst gestalten. Es kann typisch f%u00fcr die Hofschmiede sein und unsere besondere Arbeitsweise begr%u00fcnden.Wie bewerten Sie die Zukunftsaussichten der Hofschmiede?Torsten Theel: Die Anteile unserer Auftraggeberschaft verschieben sich von Jahr zu Jahr immer ein wenig, werden grunds%u00e4tzlich aber so wohl auch f%u00fcr die Zukunft gelten, wenn wir die Qualit%u00e4t unserer Arbeit beibehalten. Und sich die Bedingungen f%u00fcr kleinere Handwerksbetriebe verbessern. Was n%u00f6tig ist, sollen traditionelle Handwerkstechniken erhalten bleiben. Ein einfaches Beispiel veranschaulicht, was ich meine: Wir schmieden. Mit Schmiedekohle. Die Tonne kostete vor sieben Jahren 340 Euro. Heute das Mehrfache. Wenn kleine Betriebe nicht von an sich richtigen Ma%u00dfnahmen ausgenommen werden, sprich der Gesetzgeber hier nicht differenziert handelt, werden traditionelle Handwerkstechniken wohl verschwinden.K%u00f6nnen Sie Beispiele nennen?Torsten Theel: So wie Entwicklungen wie in Norwegen zeigen. Dort haben wirtschaftliche Rahmenbedingungen traditionelle Gewerke ins Aus gebracht. Im Norden begriff man dies zu Recht schon bald als kulturellen Verlust und steuerte unter anderem mit einem F%u00f6rdertopf zum Wieder-Erlernen dieser Techniken entgegen. So kam Erik nach Berlin und frischte sein Wissen um Altes bei uns auf. Und auch wir lernten von ihm, etwa das 6000 Jahre alte Feuerschwei%u00dfen. Wir sehen uns mitten im Kampf ums immaterielle Kulturerbe und werden, so wie bayerische Betriebe es gezeigt haben, mit Eurer Unterst%u00fctzung diesen Weg gehen. Herr Theel, wir danken f%u00fcr das Gespr%u00e4ch. yDie Werkstattleiter Andreas Werner (l.) und Thomas Hesse (r.) mit Thosten Theel Neuentwurf von Torsten Theel f%u00fcr das Waldm%u00fcllertor beim Jagdschloss Klein GlienickeGeschmiedeter Singvogel f%u00fcr ein Landhaus in Berlin ZehlendorfMetallgestaltung 13105 | 25KONTAKT UND INFOHofschmiede DahlemTorsten Theel K%u00f6nigin-Luise-Stra%u00dfe 49, 14195 Berlin Tel. +49 (0)30 8324775www.hofschmiede-dahlem.de torsten.theel@hofschmiede-dahlem.de
                                
   125   126   127   128   129   130   131   132   133   134   135