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                                    LDX 2101) mit geringer CO2-Bilanz, die durch ihre Langlebigkeit und minimalen Instandhaltungskosten %u00fcberzeugt.Recyclingf%u00e4higkeit und RessourceneffizienzEin Aspekt, der auf dem Seminar besonders betont wurde, betrifft die Kreislaufwirtschaft: Bis zu 95 Prozent des in Europa eingesetzten nichtrostenden Stahls basieren auf Schrott. Nach Nutzungsende l%u00e4sst sich der Werkstoff praktisch vollst%u00e4ndig wiederverwerten. Diese Eigenschaften sind in einer Zeit, in der Lebenszyklusanalysen, CO2-Bilanzen und Umweltwirkungen immer mehr Ausschreibungen pr%u00e4gen, ein entscheidender Wettbewerbsvorteil.Prof. Dr.-Ing. Natalie Strangh%u00f6ner (Universit%u00e4t Duisburg-Essen) zeigte in ihrem Vortrag, dass sich die Normenlandschaft ebenfalls weiterentwickelt: Die zweite Generation der EN 1993-1-4 wird k%u00fcnftig noch pr%u00e4zisere Vorgaben f%u00fcr nichtrostende St%u00e4hle enthalten %u2013 etwa zur Bemessung kaltverfestigter Profile, zu Festigkeitssteigerungen und zu verl%u00e4sslichen Klassifizierungen der Korrosionsbest%u00e4ndigkeit. Die Anforderungen an die Nachweise steigen, gleichzeitig werden jedoch wirtschaftlichere L%u00f6sungen m%u00f6glich, da die Potenziale moderner Werkstoffe normativ besser abgebildet werden.Normung, Wissenstransfer und gemeinsame VerantwortungDie langj%u00e4hrige enge Kooperation zwischen dem Bundesverband Metall und der Universit%u00e4t Duisburg-Essen bildet daf%u00fcr eine tragende S%u00e4ule. Gemeinsam engagieren sich die Institutionen in relevanten nationalen und internationalen Normungsgremien, von den Eurocodes %u00fcber die DIN EN 1090 bis hin zu Sonderregelungen der abZ und abG. Dieses Engagement hat in den letzten Jahren dazu beigetragen, die Akzeptanz neuer Werkstoffe in der Praxis zu f%u00f6rdern und verl%u00e4ssliche Rahmenbedingungen f%u00fcr Planer und Verarbeiter zu schaffen.Gerade in komplexen Einsatzumgebungen %u2013 etwa Br%u00fcckenbauwerken, Tunneln oder Fassadenkonstruktionen in maritimer Atmosph%u00e4re %u2013 ist die Kombination aus normativem Wissen, praktischer Erfahrung und kontinuierlicher Weiterbildung entscheidend.Herausforderungen der AnwendungGleichwohl darf nicht verschwiegen werden, dass die Verarbeitung von Duplex-St%u00e4hlen besondere Anforderungen stellt. Hochlegierte Werkstoffe erfordern qualifizierte Schwei%u00dftechnik, exakte Bemessung und ein sensibles Verst%u00e4ndnis f%u00fcr die Wechselwirkungen von Material, Konstruktion und Umgebungseinfl%u00fcssen. Wie Dr. Sebastian Heimann (ISER) in seinem Beitrag hervorhob, ist Korrosionsbest%u00e4ndigkeit keine blo%u00dfe Materialeigenschaft, sondern eine Systemeigenschaft: Nur wenn Planung, Werkstoffauswahl, Verarbeitung und Instandhaltung aufeinander abgestimmt sind, l%u00e4sst sich das volle Potenzial aussch%u00f6pfen. Ein falsches Detail %u2013 wie unzureichend gereinigte Schwei%u00dfn%u00e4hte oder nicht abgestimmte Befestigungsmittel %u2013 kann die theoretisch hohe Lebensdauer drastisch verk%u00fcrzen.Fazit: Neue Perspektiven %u2013 und ein klarer AuftragDas Seminar in Essen hat deutlich gemacht: Zukunftsf%u00e4higer Stahlbau braucht mehr als hochwertige Werkstoffe. Er verlangt nach einer ganzheitlichen Strategie, die nachhaltige Potenziale konsequent nutzt. Dazu geh%u00f6rt der Mut, bestehende Gewohnheiten zu hinterfragen und bew%u00e4hrte Konzepte weiterzuentwickeln. Oft ist es nicht die spektakul%u00e4re Innovation, die den Unterschied macht, sondern die systematische Anwendung und Verbesserung bereits bekannter L%u00f6sungen.Der Bundesverband Metall und die Universit%u00e4t Duisburg-Essen leisten hier gemeinsam einen wichtigen Beitrag %u2013 durch Normungsarbeit und Wissenstransfer. So wird sichergestellt, dass moderner Stahlbau nicht nur langlebig und leistungsf%u00e4hig, sondern auch nachhaltig und zukunftsf%u00e4hig bleibt.In einer Zeit, in der Baustoffe immer st%u00e4rker unter dem Aspekt der Ressourcenschonung und CO2-Reduktion betrachtet werden, ist Duplex-Stahl mehr denn je ein Werkstoff mit Potenzial %u2013 und ein Beispiel daf%u00fcr, wie Forschung, Industrie und Handwerk gemeinsam Fortschritt gestalten k%u00f6nnen. yAutor: Thomas R%u00f6per (B.Eng.) ist Technischer Berater in der Fachberatungsund Informationsstelle beim Bundesverband Metall in Essen. Tel. +49 (0)201 8961935thomas.roeper@metallhandwerk.deKONTAKTBundesverband MetallAltendorfer Str. 97-101, 45143 EssenTel. +49 (0)201 896190info@metallhandwerk.dewww.bundesverband-metall.deAktuell 1705| 25
                                
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