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Metallgestaltung10304|25KONTAKTE UND ANMELDUNGENF%u00f6rderverein R%u00f6mischer VicusEisenberg (Pfalz) e.V.Thomas HauckTheodor-Storm-Stra%u00dfe 3367304 EisenbergTel. +49 (0)6359 4090190info@foerderverein.vicus-eisenberg.dewww.foerderverein.vicus-eisenberg.deTP MetallgestaltungTeofanis Polichroniadis-FleigViktoriastra%u00dfe 1968723 SchwetzingenTel. +49 (0)6202 9508384kontakt@tp-metallgestaltung.dewww.tp-metallgestaltung.deEisengehalt, und haben dann hier im Rennofen ihr eigenes Eisen hergestellt.%u201c Die Erfahrung, das eigene Material im Ursprung zu verstehen, ist auch ein zentrales Anliegen des Internationalen Fachverbands Gestaltender Schmiede e.V. (IFGS), der die Veranstaltung finanziell unterst%u00fctzt hat.Um den Einstieg zu erleichtern, wurde am ersten Tag ein hochhaltiges brasilianisches Eisenerz verh%u00fcttet. Die eigentliche Herausforderung folgte am zweiten Tag: die Verarbeitung eines Erzes aus Thrakien (Nordgriechenland), das sich laut Polichroniadis-Fleig als %u201ezickig%u201c erwies und trotz vielversprechender Analysen schwer zu reduzieren war. Dennoch gelang es, eine zusammenh%u00e4ngende Luppe zu gewinnen, die direkt im Anschluss weiterbearbeitet wurde.Reduktion im RennofenDie beim Symposium verwendeten Renn%u00f6fen, Nachbauten nach r%u00f6mischem Vorbild, arbeiten nach dem Prinzip der direkten Reduktion. Dabei wird das Eisenerz bei Temperaturen um 1200 Grad Celsius reduziert, ohne dass das Eisen selbst schmilzt. Die nicht-eisenhaltigen Bestandteile verfl%u00fcssigen sich zur Schlacke und %u201erinnen%u201c aus dem Ofen %u2013 ein Prozess, der dem Ofen seinen Namen gab.Im Zentrum der Brennkammer verbleibt ein teigiger, por%u00f6ser Eisenklumpen: die Luppe. Diese ist, anders als das spr%u00f6de Roheisen aus Hoch%u00f6fen, direkt schmiedbar. %u201eDirekt schmiedbar%u201c bedeutet jedoch nicht %u201esofort fertig%u201c. Die Luppe muss in einem aufwendigen Prozess durch wiederholtes Erhitzen, Schmieden und Falten verdichtet und von verbliebenen Schlackeresten befreit werden, um ein homogenes und nutzbares Schmiedeeisen zu erhalten.Experimentelle Arch%u00e4ologie Die Rekonstruktion der %u00d6fen selbst ist ein Kernthema der experimentellen Arch%u00e4ologie. Da vollst%u00e4ndige Ofenfunde extrem selten sind, basiert der Aufbau auf einer Kombination aus gesicherten Befunden und fundierten Interpretationen. %u201eEine der wenigen gesicherten Brennkammern misst etwa 46 Zentimeter H%u00f6he und befindet sich im Landesmuseum Rheinland-Pfalz in Speyer%u201c, so Polichroniadis-Fleig. %u201eAlles, was dar%u00fcber ist, ist geraten%u201c und beruht auf praktischer Erfahrung und Annahmen, etwa zur Nutzung des Kamineffekts.FazitDas Symposium in Eisenberg hat erneut gezeigt, wie lebendige Wissensvermittlung funktioniert. Es verzahnt arch%u00e4ologische Forschung mit handwerklicher Praxis und schafft es, Fachpublikum, Nachwuchskr%u00e4fte und historisch Interessierte zusammenzubringen. Der praxisnahe Ansatz, bei dem die Teilnehmer den Weg vom Stein zum Metall mit eigenen H%u00e4nden nachvollziehen, macht die komplexen historischen Prozesse greifbar und sichert den Fortbestand wertvollen Erfahrungswissens. y%u2026 und anschlie%u00dfend in einem aufw%u00e4ndigen Prozesswiederholt erw%u00e4rmt und verdichtet Die Luppe wird nach vielen Stunden harter Arbeit dem Rennofen entnommen %u2026

