Profis aus dem Netz

Wir haben uns mit dem Geschäftsführer Christoph Rößner über die Laserhub GmbH unterhalten und hinterfragt, was der digitale Dienstleister für Betriebe aus dem Stahl- und Metallbau zu bieten hat.

              

 

Guten Tag Herr Rößner. Herzlichen Glückwunsch zum einjährigen Jubiläum! Ihr Start-Up-Unternehmen meldet steigende Nachfrage am digitalen Auftragsmanagement. Was macht Laserhub so erfolgreich?

Christoph Rößner:

Vielen Dank für die Glückwünsche. Ehrlich gesagt sind wir selbst etwas überrascht, dass unser Geschäftsmodell so schnell so positiv aufgenommen wurde.  Das rasant steigende Transaktionsvolumen übertrifft unsere Erwartungen.

Mit laserhub.de bieten wir unseren Kunden eine einfache und schnelle Möglichkeit individuelle Laser- und Biegeteile online in Echtzeit zu kalkulieren und diese auch direkt online zu bestellen. Über eine intelligente Portallösung greifen wir für die Produktion auf freie Kapazitäten von zertifizierten und auditierten Blechbearbeitungsbetrieben in Deutschland zurück. Über den gesamten Verlauf des Auftrags hinweg bleibt LASERHUB der Vertragspartner, koordiniert und verantwortet alle Prozesse, inklusive der Lieferung.

Je nach Kundenzielgruppe bieten wir unterschiedliche Vorteile. Für kleinere und mittlere Betriebe, wie wir sie häufig im Stahl- und Metallbau vorfinden, bieten wir neben einem extremen Zeitvorteil beim Anfrage- und Bestellprozesses einen sehr einfachen Zugang zu den besten Blechbearbeitern sowie eine ständige Lieferfähigkeit bei allen angebotenen Lieferterminen – von fünf Tagen bis zu vier Wochen. Für größere Betriebe, die häufig mehrere Lieferanten managen müssen, übernehmen wir mit der digitalen Steuerung unserer Produktionspartner zusätzlich die Funktion des Lieferantenmanagements. So reduzieren wir den Beschaffungsaufwand dramatisch. Auf diese Art und Weise sparen wir allen unseren Kunden Zeit und Geld, bei bester Qualität.

 

Wer sind die Köpfe von Laserhub und wie sind Sie auf die Idee gekommen, diese Plattform zu schaffen? Was bedeutet der Adresszusatz „c/o Wizeman Space“?

Christoph Rößner:

Die Idee von LASERHUB ist entstanden, als Adrian Raidt während seiner langjährigen Tätigkeit bei Trumpf – dem führenden Hersteller von Maschinen für die Blechfertigung - die Ineffizienzen der Branche erkannt hat. Die Produzenten erwerben die effizientesten Maschinen zum Zuschnitt von Blechteilen, können aber aufgrund eines zu großen administrativen Aufwands in der Angebots- und Bestellphase diese praktisch nie vollständig auslasten. Zudem leiden Anbieter und deren Kunden – also die Einkäufer von Blechteilen – unter meist sehr ineffizienten Bestellprozess, die unnötig Zeit und Geld verbrennen. Die Anfrage von Angeboten erfolgt nach wie vor via E-Mail, und die Wartezeiten bis alle Angebote eingeholt sind kann mehrere Tage dauern. Oftmals geben die Blechbearbeiter aber auch gar kein Angebot mehr ab - insbesondere dann, wenn es sich um Neukunden handelt oder das Auftragsvolumen zu gering ist. Adrians Idee war es über eine digitale Beschaffungsplattform diese Ineffizienzen zu heben.

Auf einer Konferenz wurde ich Adrian vorgestellt, und ich habe sofort das Potential der Idee erkannt. Durch meine vorherige Tätigkeit als Mitglied der Geschäftsleitung bei einem Zulieferer für den Maschinen- und Anlagenbau waren mir die Ineffizienzen der Branche allzu gut bekannt. Komplettiert wird das Führungsteam von LASERHUB durch Jonas Schweizer. Als Softwareentwickler und Wirtschaftsinformatiker ist er bei uns für die Entwicklung der Plattform verantwortlich. Bedingt durch seine vorherige Tätigkeit als Berater bei digitalen Transformation von Geschäftsmodellen hat er aber auch einen besonderen Blick für Prozesse und Lösungen, die durch die Automatisierung und Digitalisierung entscheidenden Vorteile für unsere Kunden und Produzenten mit sich bringen.

Der Zusatz c/o Wizemann Space steht für den Coworking Space, in dem wir aktuell unsere Büros haben. Die Firma Wizemann aus Stuttgart war früher ein Automobilzulieferer und wurde dann an einen Mitbewerber verkauft. Heute entstehen in den Räumlichkeiten neue Geschäftsmodelle durch Start-Ups. Das Areal bietet eine für uns sehr inspirierende Atmosphäre mit einem guten Austausch zu anderen Unternehmen.

 

Laserhub verspricht eine sekundenschnelle Prüfung der Kundenaufträge. Wie funktioniert der Check der Zeichnungsdaten und wie müssen diese beschaffen sein?

Christoph Rößner:

Der Kunde lädt bei uns seine CAD-Dateien hoch. Bereits hier prüfen wir in Echtzeit, ob die Datei fertigungskonform konstruiert ist. Nach Eingabe der kundenseitig eingegebenen Fertigungsparameter wie Material, Dicke, Stückzahl etc. wird die Kalkulation ausgelöst. Innerhalb weniger Sekunden ermitteln wir aus den CAD-Dateien alle kalkulationsrelevanten Parameter – Materialverbrauch und Laserzeit sowie bei Biegeteilen noch die Anzahl der Biegungen. Basierend auf diesen Informationen kalkulieren wir vollautomatisch und somit ohne Zeitverzug den Preis. Dieser wird umgehend angezeigt und ist in Abhängigkeit der Lieferzeit gestaffelt. Die Kalkulation von Laserteilen kann mit dxf, dwg oder Step-Dateien erfolgen. Wichtig hierbei ist, dass die Datei nur die Schneidekontur enthält und im Maßstab 1:1 erstellt wurde. Für Biegeteile benötigen wir eine Step-Datei.

 

Sie arbeiten mit einem Netz von Fertigungsbetrieben. Nach welchen Kriterien wählen Sie diese Unternehmen aus?

Christoph Rößner:

Hier kommt uns die Erfahrung von Adrian Raidt zu gute. Er war rund neun Jahre bei der Firma Trumpf, und dort zuletzt in einer leitenden Position im Service, beschäftigt. Entsprechend kennt er die Landschaft der Fertigungsbetriebe sehr genau. Am Anfang mussten wir die Blechbearbeiter aktiv ansprechen, heute bewerben sich die Unternehmen bei uns.

Alle im LASERHUB-Netzwerk aktiven Unternehmen müssen einheitliche Qualitätskriterien erfüllen und werden nach diesen durch uns auditiert: Produktion ausschließlich in Deutschland, hoher Qualitätsanspruch und Prozessdenken (ISO-Zertifizierung), moderner Maschinenpark, Ausbildungsniveau der Mitarbeiter und Fluktuation sowie offene und verbesserungsorientierte Unternehmenskultur. Trotz dieser einheitlichen Qualitätskriterien sind die Betriebe in ihrer Struktur und damit einhergehend ihrer Spezialisierung unterschiedlich: Losgrößen, Materialien und Branchenfokus sind individuell verschieden. So können wir garantieren, dass wir für jeden Auftrag den am besten geeigneten Produzenten auswählen können. 

 

Können Sie unseren Lesern drei Vorteile nennen, wenn Sie Aufträge über ihre Plattform abwickeln?

Christoph Rößner:

Gerne. Unsere Kunden profitieren von einem schnellen und einfachen Bestellprozess, bei dem sie binnen weniger Sekunden ein verbindliches Angebot erhalten, das sie unmittelbar in eine Bestellung zum Wunschtermin umwandeln können. Sie erhalten zudem einwandfrei gefertigte Teile von ausgewählten Produzenten zu attraktiven Preisen und das ab Losgröße 1.

Die Produzenten aus unserem Netzwerk wiederum können ihre Ressourcen wesentlich besser auslasten und den Verschnitt reduzieren. Darüber hinaus entfällt der aufwändige Prozess der Angebotserstellung und der gesamte adminstrative Prozess reduziert sich durch entsprechende digitale Schnittstellen auf ein Minimum.  Nicht zuletzt erhalten die Produzenten durch LASERHUB einen digitalen Vertriebskanal.

 

Wie definieren Sie bei Laserhub „vertikal integriertes Unternehmen“ und welche Vorteile bringt es für den Kunden?

Christoph Rößner: ...

Als vertikal integriertes Unternehmen bringen wir Angebot und Nachfrage der Blechbearbeitung sehr effizient zusammen. Insbesondere auf dem sehr kleinteiligen Markt der Blechfertigung erachten wir diese Aggregation für sehr sinnvoll.  

Dabei sind wir wesentlich mehr als nur ein Marktplatz, denn: Auch wenn wir Produktion und Logistik über Produktionspartner abwickeln, so sind wir für die gesamte Wertschöpfungskette verantwortlich. Für den Kunden bedeutet dies, dass wir für die Produkt- und Prozessqualität geradestehen und so auch beispielsweise bei Reklamationen der zentrale Ansprechpartner sind. Wir sind uns sicher, dass wir somit unseren Kunden den bestmöglichen Angebots- und Abwicklungsprozess bieten. Daraus resultiert eine hohe Kundenzufriedenheit, die sich bereits heute in sehr hohen Wiederkaufsraten niederschlägt.

 

Lieber Herr Rößner, vielen Dank für dieses Gespräch und viel Erfolg für die Laserhub GmbH.

 

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