Energiekrise: Metallhandwerksbetriebe dürfen nicht außen vor bleiben 

Das Metallhandwerk blickt mit großer Sorge auf die aktuelle Debatte um die Energieversorgung. Bei einer Mangelsituation wäre auch das Metallhandwerk von Produktionsstillständen bedroht, ohne darauf selbst entscheidenden Einfluss nehmen zu können. Es fehlt an schnellen Entscheidungen.

BVM-Präsident Erwin Kostyra: „Wir können nicht nachzuvollziehen, dass diese Abhängigkeiten und Interessen der Metallhandwerksbetriebe nicht gesehen werden und sich im Entlastungspaket der Bundesregierung nicht wiederfinden".

Energieeffiziente Fertigung ist in den Betrieben des Metallhandwerks üblich, vom Einsatz von Photovoltaik, Wärmepumpen und Dämmung bis hin zur Anschaffung energieeffizienter Maschinen. Diese Anstrengungen können explodierende Energiekosten der Metallbetriebe nicht auffangen. Weiterhin sind Materialveredler wie Verzinkereien und Härtereien sowie Hersteller für die Glasproduktion auf Erdgas angewiesen. Materialveredlung und Glas wird im Metallbau täglich benötigt: der konstruktive Glasbau (Fenster, Fassaden, Wintergärten) ist einer der Schwerpunkte im Metallbau. Eine Erreichung der Klimaschutzziele durch Gebäudesanierung ist ohne den Werkstoff Glas nicht denkbar. Gasmangelsituationen und exorbitante Preissteigerungen in diesem Kernbereich wirken sich schnell existenzbedrohend bei den Metallbetrieben aus, sie können wegen langfristiger Vertragsbindungen auch nicht ohne weiteres an die Auftraggeber weitergegeben werden.

Das Metallhandwerk fordert, zur Aufrechterhaltung der Wertschöpfungsketten alle verfügbaren Energiequellen für den Markt nutzbar zu machen, um durch die Krise zu kommen. Dabei darf es keine politisch motivierten Tabus geben. Zeitgleich darf der Energiekonsum aus Sicht des Metallverbandes nur begrenzt subventioniert werden, um bei Wirtschaft und Konsumenten die gewünschte Lenkungswirkung – Senkung des Energieverbrauchs – zu erzielen. Die nicht mehr zeitgemäße Koppelung des Strompreises an die Gaspreisentwicklung gehört daher ebenso auf den Prüfstand.

Perspektiven sind gefragt

Mehr denn je muss in der aktuellen Krisensituation nicht nur an der unmittelbaren Problembewältigung, sondern auch an einer Perspektive gearbeitet werden. Die Herausforderungen der Transformation nehmen an Dringlichkeit zu. Daher ist die Politik nach wie vor gefordert, den Betrieben im Metallhandwerk Hilfestellungen bei der Umstellung der Beschaffungs- und Produktionsprozesse zu geben sowie verlässliche Aussagen zu Lieferketten und der wirtschaftspolitischen Zukunft des Landes zu treffen.

BVM-Präsident Erwin Kostyra: „Wir können nicht nachzuvollziehen, dass diese Abhängigkeiten und Interessen der Metallhandwerksbetriebe nicht gesehen werden und sich im Entlastungspaket der Bundesregierung nicht wiederfinden. Zielgenaue Maßnahmen mit Zukunftsperspektive sind jetzt genauso gefordert wir unmittelbare Entlastungen. Uns erreichen Meldungen von Betrieben, die um ihr Überleben kämpfen. Insbesondere technologie- und personalintensiven Zulieferbetriebe der Feinwerkmechanik sind herausgefordert, sich neue Exportmärkte zu erschließen. Gleichzeitig fehlen zentrale Bauteile wie elektronische Steuerungen, ohne die die Maschinen nicht ausgeliefert werden können. Der Rückgang im Bausektor trifft unsere Metallbauer zukünftig ebenso.“ 

Eckpfeiler der deutschen Wirtschaft

Das Metallhandwerk erwartet von der Bundesregierung, dass sie diese Abhängigkeiten erkennt und gegensteuert. „Die Betriebe des Metallhandwerks sind ein Eckpfeiler der deutschen Wirtschaft und bilden die Grundlage der weiteren Wertschöpfung in Deutschland, sie sind für die Stabilisierung und das Funktionieren der Wirtschaft von essenzieller Bedeutung. Dass in der aktuellen Debatte überlegt wird, wie Produktionskompetenz in Deutschland vor dem Hintergrund der Energiekrise geschützt und damit gehalten werden kann, findet unsere Unterstützung. Wir fordern allerdings mit Blick auf diese Debatte, dass Entlastungen für das produzierende Gewerbe auch für das mittelständisch geprägte Metallhandwerk gelten“, kommentiert BVM-Präsident Erwin Kostyra. Es könne nicht sein, dass die Politik sich nur daran ausrichtet, ob ein Unternehmen international orientiert ist und im internationalen Wettbewerb steht.

Kostyra weiter: „Wir erwarten nicht, dass der Staat alle Risiken abfedert. Aber er muss die volkswirtschaftliche Wichtigkeit des Metallhandwerks erkennen und dort, wo er mit Unterstützungsprogrammen hilft, dürfen die kleinen und mittleren Betriebe des Metallhandwerks nicht außen vor bleiben!“