Der Thementag, konzipiert von den fünf Institutionen A|U|F e.V. , Bundesverband Flachglas (BF), ift Rosenheim, Rewindo und dem Verband Fenster + Fassade (VFF), versuchte Antworten zu geben.
Der Architekturtag findet jährlich statt und widmet sich wechselnden Schwerpunktthemen rund um die Gebäudehülle – stets mit dem Anspruch, Planung, Technik und Nachhaltigkeit ganzheitlich zu beleuchten. In diesem Jahr lag der Fokus auf dem gesamten Lebenszyklus der Fassade: von Planung und Konstruktion über Sanierung bis hin zu Rückbau und Recycling und wurde begleitet vom Architekturtitel DETAIL.
400 Teilnehmer online
Fachleute aus Technik, Forschung und Rückbau stellten zusammen mit Architekten den 400 Teilnehmern wegweisende Projekte vor und diskutierten zentrale Fragestellungen rund um die Themen Nachhaltigkeit, Ressourceneffizienz und Zukunftsfähigkeit der Gebäudehülle.
„Wir wissen alle, wie anspruchsvoll es ist, die Zielgruppe Architektinnen und Architekten zu erreichen. Gemeinsam mit der Redaktion DETAIL haben wir ein Format etabliert, mit dem uns das gelingt – und in dem wir aktuelle Themen rund um Fenster, Fassade und Glas praxisnah vermitteln“, sagen die fünf Institutionen.
Transformationsprojekte mit Anspruch
Den Auftakt bildete Johannes Kister (KSG Architekten), der mit dem Projekt „The Q“ in Nürnberg eindrucksvoll zeigte, wie aus dem ehemaligen Quelle-Verwaltungsgebäude ein lebendiges, gemischt genutztes Stadtquartier entsteht – mit über 1.000 Wohnungen, Arbeitsplätzen und öffentlichen Einrichtungen. Die markanten, denkmalgeschützten Fassaden mit Fensterbändern wurden behutsam erneuert, neue Innenhöfe sorgen für Licht und Aufenthaltsqualität.
Auch das zweite Projekt von Vera Hartmann (sauerbruch hutton, Berlin) zeigte den Facettenreichtum des Bauens im Bestand: Der Umbau eines ehemaligen Telekom-Hochhauses in Konstanz stellte höchste Anforderungen an Tragwerksplanung, Erdbebensicherheit und Komfortansprüche. Die neue Fassade mit keramischen Farbakzenten und innovativer Balkonlösung prägt das Stadtbild heute deutlich sichtbar mit.
Fachbeiträge zu Sanierung, Energie und Rückbau
Dr.-Ing. Stephan Schlitzberger (IB Prof. Dr. Hauser) legte dar, warum die energetische Sanierung der Gebäudehülle – insbesondere der Fenster – häufig der effektivere erste Schritt ist, bevor an Heizungstausch gedacht wird. Studien zeigen zudem, dass großflächige Glasfassaden auch im Klimawandel Bestand haben können – mit außenliegendem Sonnenschutz und intelligenter Lüftung.
Norbert Sack (ift Rosenheim) stellte die Ergebnisse einer aktuellen Studie zu grauer Energie und Treibhausgasbilanzen vor. Sein Fazit: Ein Fenstertausch amortisiert sich energetisch in der Regel nach weniger als zehn Jahren – auch bei aufwendiger Dreifachverglasung.
Zum Abschluss gab Wolfgang Schreiber (Deutscher Abbruchverband) Einblicke in die Herausforderungen beim selektiven Rückbau. Er appellierte an Planende und Hersteller, recyclingfreundliche Konstruktionen und sortenreine Trennbarkeit stärker mitzudenken. Initiativen wie Rewindo und A|U|F seien hier wichtige Vorreiter in Sachen Urban Mining.
Vorreiter bei Urban Mining
Der Architekturtag machte deutlich, dass zirkuläres Planen und Bauen längst keine Randthemen mehr sind – sondern eine zentrale Aufgabe Planer und ausführende Gewerke.
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