In den meisten Firmen der Metallbranche steht einmal jährlich ein Mitarbeitergespräch an. Viele Beschäftigte stehen dem Termin skeptisch gegenüber. Mit der passenden Vorbereitung können Mitarbeitergespräche auch als Chance verstanden werden, denn Sie bekommen eine Möglichkeit, sich Gehör zu verschaffen, die aktuelle Situation am Arbeitsplatz zu bewerten und mögliche Impulse für die zukünftige Entwicklung einzubringen. Wir verraten Ihnen, wie Sie sich auf ein anstehendes Mitarbeitergespräch vorbereiten, welche Punkte angesprochen werden sollten und wie sich mit Kritik umgehen lässt. Damit wird ein Mitarbeitergespräch zu einer konstruktiven Möglichkeit der Bewertung und Diskussion.

Wie bereitet man sich richtig auf ein Mitarbeitergespräch vor?

Der Termin für Mitarbeitergespräche wird in der Regel rechtzeitig bekannt gegeben. Zeit genug, um das Gespräch in Gedanken durchzuspielen und sich klar darüber zu werden, welche Impulse eingebracht werden sollen und welche Entwicklung das Gespräch nach den eigenen Vorstellungen nehmen soll.

  • Tipp: Kein Mitarbeitergespräch kommt unverhofft. Am besten bereiten Sie sich darauf vor, wenn Sie regelmäßig Notizen über mögliche Diskussionspunkte machen. Stichworte genügen – Sie werden den Gesprächsfaden dann viel schneller aufnehmen können und eine klare Struktur verfolgen.

Um entsprechend vorbereitet in das Mitarbeitergespräch zu gehen, kann eine Checkliste hilfreich sein. Dort notieren Sie mögliche Fragen und Gesprächsansätze, die Ihnen wichtig sind oder einer akuten Klärung bedürfen. Das Mitarbeitergespräch ist als Chance zu verstehen, sich beim Vorgesetzten Gehör zu verschaffen und den eigenen Standpunkt zu definieren, bzw. zu bekräftigen.

Folgende Fragen könnten auf Ihrer Checkliste auftauchen:

  • Welche beruflichen Ziele habe ich mir gesteckt?
  • In welchen Bereichen strebe ich eine Qualifizierung/Spezialisierung an?
  • Gibt es konkrete Fortbildungsmaßnahmen, die ich gerne wahrnehmen möchte?
  • Möchte ich mehr Verantwortung übernehmen?
  • Möchte ich die Gehaltsfrage ansprechen und um eine Lohnerhöhung bitten?

Nur wenn Sie wissen, was Sie von dem Gespräch erwarten, können Sie gelassen an die Sache herangehen und souverän auftreten und argumentieren.

Sachlich bleiben und gut zuhören

Das Gespräch selbst sollten Sie ruhig und konzentriert verfolgen. Dann können Sie sich voll und ganz auf das Gesagte konzentrieren. Prallen unterschiedliche Sichtweisen aufeinander, reagieren Sie nicht emotional, sondern besprechen die strittigen Punkte ganz in Ruhe.

  • Tipp: Übernehmen Sie nicht einfach die Ansichten des Vorgesetzten, sondern bringen die eigene Meinung vor. Oftmals finden beide Gesprächspartner eine Annäherung, wenn zusätzliche Informationen vorgebracht wurden.

Führungskräfte sind häufig auf das Feedback ihrer Mitarbeiter angewiesen. Oft arbeiten Sie in der Metallbranche von Ihrem Chef räumlich getrennt. Daher kann dieser Ihre Arbeit und den Stand des Projektes nur schwer einschätzen. Nutzen Sie das Mitarbeitergespräch für entsprechende Rückmeldungen und sprechen Dinge an, die Ihnen im Arbeitsalltag aufgefallen sind und einer Änderung bedürfen.

Kritik geschickt verpacken

In Ihnen haben sich in den letzten Monaten einige Dinge angestaut, die Sie beim Mitarbeitergespräch nun unbedingt loswerden möchten. Dies sollten Sie auch tun. Fallen Sie allerdings nicht mit der Tür ins Haus. Beginnen Sie das Gespräch mit positiven Ansätzen. Berichten Sie von erfreulichen und zufriedenstellenden Ereignissen.
Wurde der Gesprächsfaden aufgenommen, können Sie negative Erfahrungen und die notierten Kritikpunkte anbringen. Am Ende des Gesprächs sollte eine positive Ausrichtung folgen.

Kritik erkennen

Ihr Vorgesetzter wird nicht anders verfahren und zunächst nicht mit Lob sparen. Anschließend wird die Kritik angebracht, welche Sie erkennen und annehmen sollten. Nur dann haben Sie die Möglichkeit, daran zu arbeiten und mögliche Schwachpunkte aus der Welt zu schaffen.

Ein Beispiel aus der Praxis: Ihr Vorgesetzter teilt Ihnen mit, dass Sie sich sehr gut um den neuen Lehrling gekümmert haben, es allerdings schade ist, dass andere Projekte nicht erfüllt werden konnten. Sie sollten daraus mitnehmen, dass Sie zukünftig weniger Zeit mit dem Anlernen des Lehrlings verbringen sollten und den Fokus auf die Erledigung der aktuellen Projekte legen.

Niemand wird gern kritisiert, dennoch sollten Sie aufmerksam zuhören und Ihr Gegenüber ausreden lassen. Durch die Änderung des Verhaltens lassen sich die meisten Kritikpunkte entkräften. Halten Sie die geäußerte Kritik jedoch für unangemessen und unsachlich, sollten Sie nachfragen. Lassen Sie sich den Kritikpunkt näher erläutern und fragen, wann dieses Verhalten bei Ihnen beobachtet worden ist. Oftmals kann es sich um Missverständnisse handeln, welche Sie mit ruhigen und sachlichen Argumenten aufklären können.

Ziele definieren und verfolgen

Lenken Sie beim Mitarbeitergespräch den Fokus auf Ihre eigenen Ziele und den Weg, diese zu erreichen. Existiert keine firmeninterne Zielvereinbarung, formulieren Sie Ihre Ziele selbst und besprechen die Umsetzung mit dem Vorgesetzten.

Konstruktive Ziele können nach der SMART-Formel aufgestellt werden:

  • S = spezifisch
  • M = messbar
  • A = angemessen
  • R = relevant
  • T = terminiert

Die Formulierung von Zielen ist ein zentraler Baustein jedes Mitarbeitergesprächs. Erläutern Sie, wo Sie im nächsten Jahr stehen möchten und wie Sie sich Ihre Weiterentwicklung vorstellen. Dann werden Sie von den Vorgesetzten Unterstützung und konstruktives Feedback erhalten.     

Weitere Tipps, Quellen und Link zum Autor:
https://www.arbeitsrechte.de/mitarbeitergespraech/
https://www.personio.de/hr-wissen/downloads/mitarbeitergespraech-leitfaden/
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Internet: www.arbeitsrechte.de