Eine Checkliste zur produktiven Kommunikation im Metallhandwerk

Das Mitarbeitergespräch ist fester Bestandteil eines jeden Jahres. Richtig gemacht, motiviert es beide Beteiligten und fördert Karriere und unternehmerischen Erfolg. Rhetoriktrainer Peter Flume gibt Tipps, wie das Mitarbeitergespräch im Metallhand gelingt.

1. Vorbereitung als Schlüssel zum Gelingen

Der meist jährlich stattfindende Austausch zwischen Chef und Mitarbeiter steht an. Da stehen Fragen zur Zusammenarbeit an: Was ist in den vergangenen zwölf Monaten super gelaufen? Was eventuell nicht? Welche Fortschritte sind sichtbar? Kommen wir dem gemeinsamen Unternehmensziel näher?

„Wie bei fast allem, ist Vorbereitung der Schlüssel zum Gelingen“, weiß Flume. Für diese sollten sich Führungskraft wie Mitarbeiter Zeit nehmen. Für die Führungskraft seien das zwei Stunden pro Mitarbeiter: In dieser Zeit reflektiert er Eindrücke aus der Zusammenarbeit im zurückliegenden Jahr und strukturiert diese, z.B. in Themen wie Leistung, Verantwortung, Sozialverhalten, um im Gespräch konstruktiv Feedback geben zu können. „Die Vorbereitungszeit dient dem Chef auch dazu, sich seiner Erwartungen und Ziele bewußt zu werden“, so der Rhetoriktrainer.

2. Struktur sorgt für Klarheit

Auch der spätere Gesprächsverlauf lässt sich vorplanen. So unterteilt Flume das Mitarbeitergespräch in drei Etappen. Zunächst steht eine gute Gesprächsatmosphäre an. „Small Talk über Persönliches ist ein guter Einstieg,“ weiß Flume.

Die zweite Gesprächsphase folgt dem festgelegten Drehbuch. „Im Vorhinein muss klar ausgemacht sein: Wird dies ein reines Feedback-Gespräch? Oder wird die klassische, jährliche Feedback-Besprechung mit einem Zielplanungsgespräch, oder gar einem Gespräch zur Förderung und Entwicklung, gekoppelt? Wird auch das Gehalt diskutiert?“, so der Experte. Eine klare Festlegung der Inhalte im Vorfeld halten den Kompass im Gespräch scharf. Der Experte empfiehlt eine Teambesprechung vor den Einzelgesprächen, damit allen deren Inhalte und Bedeutung präsent ist.

3. Zwischenmenschlichkeit priorisieren

„Echtes Interesse am Anderen zu zeigen ist wichtig für ein erfolgreiches Mitarbeitergespräch“, so der Rhetoriktrainer. Dazu gehört, das Berufliche nicht zum alleinigen Thema zu machen. Eine kompetente Führungsperson wisse, auch auf die außerberuflichen Befindlichkeiten seines Mitarbeiters einzugehen, ohne zu privat zu werden. „Wie geht es dir privat?“ sollte nur fragen, wen die Antwort wirklich interessiert. Hier zeigt der Frager Mitmenschlichkeit und Empathievermögen.

4. Reflektion der Grunderwartung

Beide Seiten können im Gespräch ihre Grunderwartungen an das Gegenüber mitteilen. Grundlage für den Chef kann hier das ursprüngliche Stellenprofil sein, das im Alltag oft aus dem Blick gerät. An diesem Stellenprofil kann der Mitarbeiter den aktuellen Stand darlegen und beide reflektieren, ob das Profil noch den tatsächlichen Anforderungen entspricht. Und was hat die Führungsebene nicht umgesetzt, was z.B. beim jüngsten Gespräch vereinbart war?

5. Konflikte offen ansprechen

Konflikte sollten zwar im Alltag offen angesprochen, doch im Mitarbeitergespräch haben sie ausdrücklich Raum. „Sinnvoll für beide Seiten ist, Konfliktsituationen das Jahr über zu notieren“, weiß Flume. So können beim Mitarbeitergespräch wiederkehrende, belegbare Situationen angesprochen, Muster erkannt und Lösungen gemeinsam gefunden werden. Kommt ein Mitarbeiter bspw. regelmäßig zu spät zur Arbeit? Ist er regelmäßig unaufmerksam und unvorbereitet bei Team-Besprechungen und weiß oft nichts mehr von dabei ausgemachten Abmachungen? Der Querschnitt aus diesen Beispielen lässt die Verlässlichkeit des Arbeitnehmers anzweifeln. „Das muss dann offen angesprochen werden, sodass sich etwas ändern kann“, sagt der Nürtinger.
Ebenso ist der Mitarbeiter eingeladen, klares Feedback zu geben und Konflikte anzusprechen. Im nächsten Mitarbeitergespräch können beide Seiten dann besprechen, wie die Konfliktsituation sich weiterentwickelt hat. Gab es eine positive Veränderung? Ist das Problem stagniert oder gar schlimmer geworden?

6. Wertschätzung und Lob

Wertschätzung spielt in jedem Beruf eine zentrale Rolle und gilt oft als entscheidender Faktor für die Zufriedenheit mit dem Job. Im Mitarbeitergespräch zeigt sich diese Wertschätzung nicht nur durch das Zeitnehmen für den Mitarbeiter und darin, auf das Gegenüber einzugehen. Es zeigt sich ebenfalls im Loben. „Der Arbeitgeber soll und darf gerne verbalisieren, was super gelaufen ist und, welche Erfolge das Unternehmen ihm zu verdanken habe“, findet Flume. Dann wirkt das Mitarbeitergespräch als produktives Führungstool, das den Mitarbeiter binden kann.

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